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Liebe Leser,
die Änderungen von iOS 17 und seiner Link Tracking Protection (LTP) werden im Moment heiß diskutiert. Jedoch bleiben in der Diskussion gern mal Feinheiten der Funktionsweise unbeleuchtet. Wir haben die Informationen aufbereitet. Zudem gibt es Neuigkeiten in GA4: Neue Reports im Bereich E-Commerce und neue BigQuery Exports stehen zur Verfügung.
Viel Spaß beim Lesen!
1. Export von GA4-Nutzerdaten in BigQuery
Seit Mitte September besteht die Möglichkeit, täglich Nutzerdaten über den BigQuery-Connector aus GA4 in BigQuery zu exportieren. Beim Exportieren der Nutzerdaten werden im jeweiligen BigQuery-Projekt automatisch zwei neue Tabellen erstellt:
Pseudo-ID
enthält eine Zeile für jede pseudonymisierte Nutzerkennung.
Sobald eines der Felder geändert wird, werden die Daten des Nutzers automatisch aktualisiert. Ausgeschlossen von dem Export sind Daten von Nutzern, die keine Einwilligung erteilt haben.
User-ID
enthält eine Zeile für jede gesetzte User-ID.
Auch hier werden die Daten des Nutzers automatisch aktualisiert, sobald eines der Felder geändert wird. Daten von Nutzern, die keine Einwilligung erteilt haben, können in diese Tabelle exportiert werden, wenn sie eine User-ID enthalten. Ebenfalls ausgeschlossen von dem Export sind Daten von Nutzern, die keine Einwilligung erteilt haben.
Zusätzlich enthalten die Felder der Tabellen Nutzerinformationen wie Lifetime Value (LTV), Prognosen für Kauf- und Abwanderungswahrscheinlichkeiten, User Properties sowie Details zu Gerät und Standort des Nutzers.
Der Export zeigt dabei alle Nutzer, deren Informationen auf Tagesbasis geändert haben. Startet ein Nutzer beispielsweise eine Sitzung und erhöht dadurch seinen Lifetime Value, wird dieser Nutzer in den Export aufgenommen. Ebenso wird ein Nutzer in den Export aufgenommen, wenn er aufgrund fehlender Kriterien nicht mehr einer bestimmten Audience zugeordnet werden kann. Zu beachten ist, dass die Gesamtzahl der Nutzer größer sein kann als die Anzahl der ‚Aktiven Nutzer‘ an einem bestimmten Tag oder Zeitraum, da Nutzer erneut in den Export aufgenommen werden, wenn sich ihre Informationen ändern.
Quelle: analytics.google.com
2. Neuer E-Commerce Report in GA4
Die E-Commerce Reportings in GA4 wurden um einen neuen Bericht ergänzt. Der neue Bericht “Kaufprozess” visualisiert alle relevanten Schritte im Kaufprozess sowie ihren jeweiligen prozentualen Anteil an Nutzern. Filtern lässt sich der Bericht nach den Dimensionen Gerätekategorie, Browser, Land, Region, Stadt und Sprache des Nutzers. Zu finden ist der Bericht in der Navigationsleiste unter dem Reiter “Monetarisierung” oder in der Sammlung „Geschäftsziele“ unter „Onlineverkäufe steigern“ links im Abschnitt „Berichte“. Falls der Bericht standardmäßig nicht in der Navigationsleiste zu finden ist, kann er über die Berichtsbibliothek hinzufügt werden. Hierbei ist zu beachten, dass für das Hinzufügen von Berichten die Rechte” Administrator” oder “Bearbeiter” notwendig sind.
Quelle: analytics.google.com
3. Die Auswirkungen von iOS 17
Link Tracking Protection (LTP)
Die Ankündigung von iOS 17 und seiner Link Tracking Protection (LTP) hat in den vergangenen Wochen für Diskussionsbedarf in der Digital Analytics Szene gesorgt. Nicht ohne Grund, da augenscheinlich mit dem Update auch gängige Tracking-Parameter von Safari automatisch geblockt werden sollen. Nun wurden die neuen Features releast. Die Änderungen, die sich für Private Browsing in Safari ergeben, sehen auf den ersten Blick wie folgt aus:
- Blockierung bekannter Tracker und Fingerprinting-Verfahren
- Identifizierung von Trackern, die Subdomains auf IP-Adressen Dritter abbilden
- Blockierung bekannter Tracking-Linkparameter
- Blockierung von Trackern, die CNAME-Cloaking von Dritten verwenden
- Console Logging blockierter Anfragen von Trackern
- Unterstützung für Private Click Measurement für Direct-Response-Werbung
Wichtig zu beachten ist, dass die Link Tracking Protection nur bei aktivierter Intelligent Tracking Protection (ITP) standardmäßig im Browser greift. Lediglich im Incognito-Modus (Private Browsing) ist diese standardmäßig aktiviert. Zudem wird nicht jegliche Art von Trackern und Link-Parametern von der LTP geblockt. Beispielsweise sind UTM-Parameter, welche für die Erfassung und Auswertung von Kampagnen in Google Analytics genutzt werden, nicht betroffen. In der beigefügten Grafik haben wir für Sie eine Auflistung aller gefährdeten Link-Parameter erstellt.
Quelle: Eigene Darstellung
4. Update für den BigQuery Data Transfer Service
Der BigQuery Data Transfer Service unterstützt neuerdings die Übertragungen von Daten aus Search Ads 360 unter Verwendung der neuen Search Ads 360 Reporting API. Der BigQuery Data Transfer Service wird seine Unterstützung für die alte Search Ads 360 Reporting API am 31. Mai 2024 einstellen. Google empfiehlt deshalb Kunden mit bestehenden Search Ads 360 Transfer Jobs, ihre Workflows zu migrieren, um mit dem neuen Search Ads 360 kompatibel zu sein. Es ist allerdings zu beachten, dass der Transfer Service mit der neuen Search Ads 360 Reporting API aktuell nur in einer ersten Preview verfügbar ist.
Quelle: cloud.google.com/bigquery/docs/search-ads-transfer
5. Hightouch Events
Hightouch hat mit Hightouch Events ein neues Produkt/ einen neuen Service in einer ersten privaten Preview veröffentlicht. Hightouch Events dient primär der Data Collection. Mit dem Service lassen sich Verhaltensdaten von Websites, mobilen Apps, Servern oder jedem anderen digitalen Kontaktpunkt sammeln und in ein Data Warehouse laden. Der Service bietet unter anderem folgende Funktionalitäten:
API und Data Pipelines
Hightouch Events stellt eine API mit Verfügbarkeit über mehrere Regionen bereit, darunter die USA und Europa. Die API bietet Kompatibilität mit bekannten Modern Data Stack Tools wie Segment und Rudderstack.
Tracking Libraries
Geboten werden mehrere Tracking SDKs für Web, Mobile und verschiedene serverseitige Sprachen.
Data Contracts
Der Service beinhaltet Governance-Funktionalitäten zur proaktiven Durchsetzung von Schemata (Contracts), Git-basierte Workflows zur Verwaltung und Prüfung der Contracts, stellt nicht konforme Daten unter Quarantäne und alarmiert Contractors bei Abweichungen im Schema proaktiv.
Flexible Warehouse-Schemata
Das Event-Schema lässt sich flexibel nach den spezifischen Anforderungen des Data Warehouse konfigurieren.
Bei Interesse an Hightouch Events können Sie hier ihre Teilnahme an der Preview beantragen.
Quelle: hightouch.com/blog/announcing-hightouch-events
6. Cloud Functions: Speicherung in Artifact Registry
Vor Kurzem wurde bekannt gegeben, dass Cloud Functions der ersten Generation zukünftig auf die Verwendung von Artifact Registry (AR) als Standardspeicher für Container-Images umgestellt werden. Aktuell wird hierfür noch die Google Container Registry (GCR) verwendet. Laut Google wird dies auch noch mindestens bis zum 15. Januar 2024 so bleiben. Die Änderung ist dabei Teil des angekündigten allgemeinen Übergangs von GCR zu AR, der offiziell am 15. Mai 2024 beginnt. Informationen zu den Funktions- und Preisunterschieden zwischen GCR und AR finden Sie hier.
Für bestehende Projekte, die Cloud Functions 1st gen über die API, gcloud- und Terraform-Clients nutzen, wird diese Änderung am oder nach dem 15. Januar 2024 wirksam. Für API-Nutzungen in neuen Projekten oder Nutzungen über die Google-Cloud-Konsole kann die Änderung früher erfolgen.
Wichtig:
Google empfiehlt sicherzustellen, dass die Artifact Registry API aktiviert ist oder die Image Registry-Einstellung explizit auf GCR zurückgestellt ist, damit die Bereitstellung von Cloud-Funktionen der ersten Generation nach dem 15. Januar 2024 fortgesetzt werden kann. In Projekten, in welchen die Artifact Registry bereits aktiviert ist, sind keine Maßnahmen erforderlich. GCR wird weiterhin als nicht standardmäßige Option unterstützt.
Quelle: support.google.com
7. PII Data Redaction in GA4
Google Analytics 4 (GA4) bietet seit Neuestem eine client-side Data Redaction, mit der persönlich identifizierbare Informationen (PII) noch vor der Datenerfassung entfernt werden können.
Die Data Redaction lässt sich speziell für Web Data Stream konfigurieren und bietet vordefinierte Textmuster für E-Mail-Adressen und URL-Parameter. Wichtig zu erwähnen ist, dass die Data Redaction Event-Informationen zu E-Mail-Adressen nach dem „Best-Effort-Prinzip“ auswertet. Im Klartext bedeutet dies also keine einhundertprozentige Garantie für das Greifen dieser Methode bei jeglicher Art von Codierung. Die Data Redaction von URL-Parametern wird derzeit für die folgenden Event Parameter (alle URL-bezogenen Parameter) unterstützt:
- page_location
- page_referrer
- page_path
- link_url
- video_url
- form_destination
Konfigurieren lässt sich die Data Redaction direkt über das GA4 Interface. Gehen Sie herzu einfach auf Admin > Property > Data Stream, wählen den gewünschten Data Stream aus und klicken in der Sektion Events auf Redact data.
Weitere Information zur Data Redaction finden Sie hier.
Quelle: analytics.google.com
8. BigQuery Omni cross-cloud joins
Für BigQuery Omni wurde mit dem Feature „cross-cloud join“ eine neue Funktion für Cloud-übergreifende Verknüpfungen vorgestellt. Mit Funktion können Nutzer nun mit einem einzigen SQL-Befehl Daten in verschiedenen Cloud-Umgebungen abfragen. Zuvor konnten Kunden von BigQuery Omni keinen direkten JOINs oder andere DML-Operationen zwischen BigQuery-Tabellen und Data Lakes in AWS S3 oder Azure Blob Store durchführen. Stattdessen mussten die Daten aus den anderen Cloud-Umgebungen zuerst in die Google Cloud kopiert werden.
Folgende Vorteile bringen Cloud-übergreifende JOINs mit sich:
Direkte Anbindung
Möglichkeit einer direkten Verknüpfung über Clouds hinweg, ohne explizit Tabellen in BigQuery zu erstellen und ein JOIN durchführen zu müssen.
Sparsamkeit
Geringere Kosten, da die Komplexität für die Erstellung und Ausführung von Pipelines zum Kopieren von Daten aus AWS- oder Azure-Data Lakes über eine ETL nach BigQuery reduziert wird.
Quelle: cloud.google.com