Inhalt
- Google Consent Mode ab März 2024 verpflichtend
- Data Sampling in GA4
- Parameter Value Limit in GA4 erhöht
- Neues im GA4 Interface
- Relevante Privacy Updates für Firefox
- Quick Filters in Looker Studio
- Updates für den BigQuery Data Transfer Service
- Phase-out von Firebase Dynamic Links
- Snowplow jetzt auf Azure
Liebe Leser,
seit dem ersten MarTechBriefing im Januar 2020 gab es selten einen Monat, der so viel Aufregung verursacht hat. Mozillas Browser Firefox testet in Deutschland ein Feature, das Cookie Banner automatisch ablehnt, Firebase Dynamic Linking wird Mitte 2025 eingestellt und Daten in Standard-Berichten von GA4 werden nun doch gesampelt und gleichzeitig als Verbesserung verkauft. Aber das Top-Thema dieses Monats ist die Ankündigung, dass der Consent Mode in Google Tags ab März 2024 verpflichtend ist, wenn Audiences aufgebaut werden sollen. Wir haben die wichtigsten Informationen zusammengefasst.
Viel Spaß beim Lesen!
1. Google Consent Mode ab März 2024 verpflichtend
Ende des Monats sorgte Google durch einige Aussagen in seinem Webinar „Consent Mode Deep Dive for Web & App: Power Durable Performance in 2024“ für Unruhe in der Digital Analytics Szene.
Kurz zusammengefasst verpflichtet Google seine Nutzer ab März 2024 zur Nutzung des Consent Modes. Nutzer, die dem nicht nachkommen, wird der europäische Traffic für die Nutzung von Google Ads und GA4 Audiences abgedreht. In diesem Zuge wird ebenfalls eine neue Version (v2) des Consent Modes ausgerollt. In dieser Version kann der Consent Mode in zwei verschiedenen Modi betrieben werden, in einem Basic Mode und einem Advanced Mode.
Im Basic Mode wird die Datenerhebung vollständig verhindert, sofern der Consent Status des Nutzers für Google Tracking auf „denied“ gesetzt ist. Hieraus ergibt sich der fragwürdige Nachteil, dass Google anhand fehlender Daten die Anzahl der Nutzer ohne Consent schätzen muss. Die modellierten Daten sind somit entsprechend ungenau.
Im Advanced Mode werden Cookies nicht gesetzt, doch sendet das Google Tag „Pings“, um die Menge an Nutzern zu erfassen, für die kein Consent vorliegt (also wie bisher auch).
Im Standardbetrieb mit einem rein clientseitigen Tracking besteht allerdings die Gefahr, dass PII-Daten des Nutzers an die Google-Analytics-Server übermittelt werden.
Es bleibt abzuwarten, wie das Thema und dessen Kommunikation sich in den kommenden Wochen entwickeln wird. Das erwähnte Webinar wurde inzwischen offline genommen, lässt sich aber unter folgendem Link abrufen.
Quelle: Screenshot – Consent Mode Deep Dive for Web & App: Power Durable Performance in 2024 (Webinar)
2. Data Sampling in GA4
Ein großer Pluspunkt von GA4 im Vergleich zu Universal Analytics war das Unsampling der Daten in den Standard-Reports. Mit Ende November hat Google sich (leider) entschieden, Data Sampling wieder einzuführen. Bisher waren nur die Bereiche „Explore“ und „Advertising“ vom Sampling betroffen.
Beim Sampling wird eine Teilmenge (Stichprobe) von Daten aus dem Gesamtdatensatz analysiert und als Referenzgröße verwendet. So lassen sich größere Datenmengen schneller abrufen. Die Quotas für Abfragen auf Event-Ebene liegen bei 10 Millionen Events für Standard-Properties und bei bis zu 1 Mrd. Events für 360-Properties.
Das Problem: Die Reports sind je nach Auslegung nicht mehr wirklich repräsentativ zur Datenmenge. Je kleiner die Stichprobe ist, desto ungenauer sind die Daten.
Ein Rohdatenexport aus GA4 wird daher immer wichtiger, um nicht von den Reports im Interface abhängig zu sein.
Quelle: analytics.google.com
3. Parameter Value Limit in GA4 erhöht
Google hat das Zeichenlimit von Event Parameter Values für GA-360-Properties von 100 Zeichen auf 500 Zeichen angehoben. Dies gilt sowohl für vordefinierte als auch für benutzerdefinierte Dimensionen, die event- oder item-bezogen sind.
In der Vergangenheit war die Limitierung auf 100 Zeichen problematisch, da einige Nutzer das Limit immer wieder überschritten und somit Werte über 100 Zeichen einfach nicht übermittelt wurden. Bei App-Streams werden Parameter mit mehr als 100 Zeichen vollständig ignoriert und durch einen Fehlercode ersetzt. Im ersten Quartal 2024 sollen diese für App-Nutzer allerdings ebenfalls angehoben werden.
Zurzeit steht das Upgrade nur für 360-Properties zur Verfügung. Nutzer der kostenlosen Variante von GA4 müssen sich aktuell noch in Geduld üben.
Quelle: support.google.com
4. Neues im GA4 Interface
Facelift für den Admin-Bereich
Kein funktionelles Feature, aber dennoch eine Verbesserung für die Usability: Der Admin-Bereich in GA4 hat ein neues Facelift bekommen. Über den Reiter „Admin“ in der seitlichen Navigationsleiste des GA4 Interface gelangt man in den Admin-Bereich des Tools.
Scheduled E-Mails
In jeder GA4 Property mit Admin-Rechten können ab sofort bis zu 50 Standard- und benutzerdefinierte Reports geplant werden, die regelmäßig per E-Mail an Teammitglieder versendet werden. Der per E-Mail versandte Report enthält dabei Daten für den angegebenen Datumsbereich mit allen Filtern oder Vergleichen, die bei der ersten Planung der E-Mail auf den Bericht angewendet wurden.
Quelle: analytics.google.com
5. Relevante Privacy Updates für Firefox
Passend zum Black Friday hat Firefox am 24. November mit der Version 120 einige neue Privacy Features veröffentlicht. Neben der Verbesserung der integrierten Anti-Fingerprinting Technology wurden mit „Cookie Banner Blocking“ und „URL Query Parameter Stripping“ zwei größere Änderungen ausgerollt, die sich speziell an Nutzer im deutschen Raum richten.
Anti-Fingerprinting Technology Enhancements
Firefox weitet sein Anti-Fingerprinting nun auf die HTML-Canvas-APIs aus. Hierzu fügt der Browser den Canvas-APIs „Rauschen“ hinzu, um zu verhindern, dass Canvas-Funktionen als Fingerprinting-Mechanismus verwendet werden können. Es ist jedoch zu erwähnen, dass diese Restriktion lediglich im Private Mode und im ETP-Strict-Modus des Browsers ausgeführt wird.
Cookie Banner Blocking
Mit dem Cookie Banner Blocking verhindert Firefox mit zwei grundlegenden Mechanismen das automatische Ausspielen von Cookie-Bannern.
Im ersten Schritt versucht der Browser, beim Laden der Seite ein Cookie (value: declined) zu setzen, um dem verwendeten Consent Tool eine bereits bestehende Ablehnung durch den Nutzer zu simulieren und somit das Ausspielen des Cookie-Banners zu verhindern. Ist dies nicht möglich, sucht der Browser automatisch nach der Schaltfläche „Ablehnen“ oder „Schließen (x)“ des Banners und verwirft das Banner.
Betroffen von diesem Mechanismus sind unter anderem bekannte Consent-Management-Plattformen wie TrustArc, OneTrust und Cookiebot. Zu den betroffenen Websites gehören einige der beliebtesten in Deutschland. Eine vollständige Liste der Anbieter und Websites finden Sie hier:
https://github.com/mozilla/cookie-banner-rules-list/blob/main/cookie-banner-rules-list.json
Weitere Informationen zum Script und zu der Möglichkeit, benutzerdefinierte Regeln für das Cookie Banner Blocking zu gestalten, finden Sie im offiziellen Git-Hub Repository von Mozilla.
URL Query Parameter Stripping
Nach der mit iOS 16 veröffentlichten Link Tracking Protection von Safari fängt Firefox nun ebenfalls mit einem Blacklisting bekannter URL-Parameter von Tracking- und Marketing-Systemen an. Hiervon sind jedoch Werbenetzwerke wie Meta, TikTok, Marketo und Co. betroffen. UTM-Kampagnenparameter in Google Analytics bleiben vorerst verschont.
Nutzern wird allerdings die Möglichkeit gegeben, das Blacklisting um eigene Parameter (lokal) zu ergänzen.
Es lässt sich also kurz zusammenfassen, dass durch die Version 102 die Marketing-Attribution signifikant erschwert wird. Zudem erklärt Firefox drohend, dass die „endgültige Absicht darin besteht, die Funktion zu einem späteren Zeitpunkt in eine Standardeinstellung zu überführen“. So bleibt zu erwarten, dass die Maßnahmen zukünftig auch das Standardbrowsing einschränken werden.
Quelle: cunderwood.dev
6. Quick Filters in Looker Studio
Das Interface von Looker Studio bietet ab sofort die Möglichkeit, sogenannte „Quick Filters“ auf bestehende Reportings anzuwenden. Mit Schnellfiltern lassen sich Daten im Bericht flexibel filtern, ohne die Reporting-Konfiguration für andere Nutzer des Reports zu ändern.
Schnellfilter werden nur im Bearbeitungsmodus angewendet und bleiben nicht erhalten, wenn Sie den Bericht anzeigen. Beim Wechsel in den Bearbeitungsmodus bleiben alle angewendeten Schnellfilter erhalten.
Schnellfilter können nur für Dimensionen erstellt werden. Das Erstellen von Schnellfiltern auf Basis von Metriken wird zurzeit noch nicht unterstützt.
Die Filterleiste zeigt nicht die Auswirkungen von Filtereigenschaften, Datumsbereichssteuerungen oder Datensteuerungen auf den Bericht an.
Schnellfilter werden auf die gesamte Seite angewendet. Die Verwendung eines Schnellfilters für eine einzelne Komponente oder eine Gruppe von Komponenten ist hingegen nicht möglich.
Quelle: lookerstudio.google.com
7. Updates für den BigQuery Data Transfer Service
Über den BigQuery Data Transfer Service lassen sich ab sofort Reportings zu Kampagnen und Konfigurationsdaten von Display & Video 360 zu BigQuery übertragen.
Für die Übermittlung von Reporting-Daten nutzt der Transfer Service DTv2-Dateien, ein Format, in dem alle Daten als kommagetrennte Werte (CSV) gespeichert und übertragen werden. Mehr Informationen zu dem DTv2-Format sowie zu verfügbaren Dimensionen und Limitierungen finden Sie hier.
Neben den Berichtsdaten überträgt BigQuery Data Transfer Service auch die folgenden Konfigurationsdaten aus Display & Video 360 über die API (v3):
- LineItem
- LineItemTargeting
- Campaign
- CampaignTargeting
- InsertionOrder
- InsertionOrderTargeting
- AdGroup
- AdGroupTargeting
- AdGroupAd
Es ist jedoch zu beachten, dass sich diese Funktionen des Data Transfer Services derzeit noch in einer ersten Preview befinden und zukünftig ausgebaut werden.
Quelle: cloud.google.com
8. Phase-out von Firebase Dynamic Links
In Firebase helfen Dynamic Links dabei zu steuern, wo ein Nutzer landet, wenn er auf einen Kampagnenlink klickt, abhängig davon, ob die App bereits installiert ist oder nicht. Neue Nutzer werden so direkt in den App Store für eine Installation weitergeleitet, während bestehende Nutzer per Deep Linking auf den gezielt beworbenen In-App-Inhalt weitergeleitet werden.
Die Unterstützung von Dynamic Links soll am 25. August 2025 eingestellt werden. Alle von Firebase Dynamic Links bereitgestellten Links (sowohl auf benutzerdefinierten Domains als auch auf page.link-Subdomains gehostet) funktionieren ab diesem Zeitpunkt nicht mehr. Neue Links können nicht mehr erstellt werden. Bis eine Lösung gefunden wird, empfiehlt Google selbst die Nutzung anderer Deep-Linking-Anbieter wie Adjust, AppsFlyer, Bitly etc.
Weitere Informationen zum Phase-out von Dynamic Links und zu der Migration des bestehenden Setups finden Sie im offiziellen FAQ-Bereich von Google.
Quelle: firebase.google.com
9. Snowplow jetzt auf Azure
Bisher war es lediglich möglich, seine Snowplow Data Pipeline auf der Google Cloud Platform oder AWS zu betreiben. Neuerdings weitet Snowplow seinen Support für das Produkt im Rahmen einer ersten „Pilot Phase“ auf Microsoft aus.
Zur offiziellen Dokumentation zur Einrichtung von Snowplow auf Azure gelangen Sie hier.
Zusätzlich bietet Snowplow einen eigenen Thread für die Pilotphase von Azure an, in denen Sie sich mit anderen Nutzern zu technischen Themen und Problemen in der Einrichtung austauschen können. Zum Thread gelangen Sie hier:
https://discourse.snowplow.io/
Quelle: docs.snowplow.io