Inhalt
- Es wird Ernst! iOS 14.5 und das ATT
- Facebook Analytics wird eingestellt
- Browser-Anbieter blocken Google’s Cookie-Alternative
- Neue Features in Data Studio
- Import von Offline-Events in GA4 jetzt möglich
- Launch der Google Analytics 4 Data API v1 Beta
- Logica – Eine neue Programmiersprache von Google
- Whitepaper Server-Side Google Tag Manager
Liebe Kunden,
der April 2021 hatte wieder einige Neuerungen im Bereich Digital Analytics zu bieten.
Die Veröffentlichung des App Tracking Transparency Framework (ATT) in iOS 14.5 bringt große Veränderungen mit sich, nicht nur für Tool-Anbieter und App-Entwickler, sondern ebenso für Werbeplattformen wie Facebook. Ebenso warten die kontinuierlichen Updates von Google Analytics 4 als auch Google Data Studio mit neuen Features auf Sie. Des Weiteren ist eine Diskussion über die Implementierung von FloC, Googles Technik zum Ersatz von Third-Party-Cookies, zwischen verschiedenen Browserherstellern aufgekommen.
Viel Spaß beim Lesen!
Es wird Ernst! iOS 14.5 und das ATT
Apple’s Tracking Prevention?!
Nach einer langen Beta-Phase steht das iOS 14.5 Update seit 26.04.21 nun auch der Öffentlichkeit auf dem iPhone und iPad zur Verfügung und sorgt damit für Aufruhr in der Branche. Schon vor dem Update wurden Berichten zufolge Apps, die SDKs von Drittanbietern (bspw. Adjust) enthielten oder ohne Einwilligung Device Fingerprinting betrieben, schon während des Release-Zyklus im App Store abgelehnt.
Durch das ATT (App Tracking Transparency) Framework wird das Ganze noch einmal verschärft. Mit der Installation von iOS 14.5 muss der Nutzer nun aktiv die Erlaubnis für das Tracking seiner Daten im Third Party-Kontext aktivieren. Unter der Option „Tracking“ lässt sich in den Datenschutzeinstellungen des Gerätes der Opt-in für einzelne Apps jederzeit aktivieren oder deaktivieren. Deaktiviert der Nutzer das Tracking, ist ein IDFA basiertes Retargeting von Nutzern über Browser und andere Apps nicht mehr möglich. Drittanbieter und Werbetreibende können somit keine zielgenaue interessenbasierte und personalisierte Werbung mehr schalten. Die Wirtschaftlichkeit von Werbemaßnahmen sinkt mit steigendem Streuverlust des Targetings.
Der Witz an der Sache jedoch ist – Apple befreit sich selbst von dem ATT, da es sich nicht als Drittanbieter betrachtet und somit bestimmte Daten – einschließlich demografischer Benutzerinformationen sowie zuvor heruntergeladener Apps und Transaktionsdaten – für die Ausrichtung der eigenen Anzeigen im First Party-Kontext verwenden kann. In den Geräteeinstellungen ist die personalisierte Werbung für Apple Advertising standardmäßig aktiviert.
Die Reaktion der Branche folgte prompt im Rahmen einer Wettbewerbsbeschwerde gegen Apple’s ATT beim Bundeskartellamt. Zahlreiche Werbeverbände und Organisationen werfen Apple vor, die eigenen Werbedienste zu bevorzugen, indem es Wettbewerber von der Erhebung von Nutzerdaten ausschließe, jedoch für seine eigenen Werbedienste weiterhin vollen Zugriff erhalte.
Facebook Analytics wird eingestellt
Bereits Anfang des Monats gab Facebook in einem offiziellen Statement bekannt, das Analysetool “Facebook Analytics” zum 30. Juni 2021 einzustellen. Einer der Gründe ist der Einfluss des iOS 14.5 Updates auf den IDFA.
Nach offiziellen Angaben arbeitet Facebook an einem neuen Attributions-Tool, das sowohl paid als auch non-paid Aktivitäten auf Facebook messen und ausweisen wird. Dieses wird neben Facebook Analytics auch das aktuell bekannte Tool “Facebook Attribution” ablösen.
Neben bekannten Facebook Business-Tools wie der Business Suit oder dem Ads- und Event-Manager besteht weiterhin die Möglichkeit, über Anbindungen der Facebook Marketing API / Facebook Insights API sowie der Graph API weitere Daten für Reportings zu beziehen, die sich anschließend in Tools wie Google Data Studio aufbereiten und visualisieren lassen.
Browser-Anbieter blocken Google’s Cookie-Alternative
Hat es sich nun ausge-FLoC-t?
Mit dem Blick auf das nahende Ende der Third Party Cookie-Ära stellte Google mit FLoC schon vor einiger Zeit eine Alternative für zukünftiges digitales Werben vor. Das Grundkonzept besteht dabei darin, Nutzer anhand einer sogenannten FLoC-Id einer Kohorte zuzuordnen. Die Kohorten bilden sich dabei aus einer Vielzahl von Nutzern mit gleichem Browsing-Verhalten. Laut Google soll dieses Vorgehen den Nutzer in der Masse anonymisieren und lediglich interessenbasiertes Werben auf Basis der FLoC-Id ermöglichen.
Fehlende Akzeptanz für die Technologie herrscht allerdings nicht nur aufseiten von Datenschützern. Die Ankündigung der Suchmaschine DuckDuckGo, ein Browser Add-on zum Blockieren von FLoC im Chrome-Browser zu entwickeln, löste eine Welle der Ablehnung in den Reihen vieler Browser-Anbieter aus. Anbieter wie Mozilla, Brave, Vivaldi als auch Big Player wie Microsoft und Apple lehnen nach offizieller Stellungnahme die FLoC Technologie ab und werden diese auch vorerst nicht in den eigenen Browsern zulassen. Neben bekannten Browser Anbietern ließ auch das Content Management System WordPress verlauten, die Technologie in Zukunft nicht zu unterstützen und Maßnahmen zum Schutz seiner Nutzer zu treffen.
Google brachte mit seiner Privacy Sandbox eine erste technologische Alternative zu dem Tracking im Third Party Kontext hervor. Aus Sicht der Browser-Anbieter jedoch keine wirklich transparente Lösung.
Neue Features in Data Studio
Zurücksetzen von Filtern und Einstellungen | Seitenpfade visualisieren | Weitere bedingte Funktionen
1. Zurücksetzen von Filtern und Einstellungen in Data Studio
Viewer von Berichten können jetzt ihren Bericht zurücksetzen. Über die Schaltfläche „Zurücksetzen“ lassen sich ab sofort alle vorgenommenen Filter und Einstellungen zurücksetzen, was das Reporting in seinen Ursprungszustand zurückversetzt.
2. Seitenpfade in Data Studio visualisieren
Die aus GA bekannten Dimensionen „Vollständige Seiten-URL“ und „Seitenpfad + Abfragestring“ stehen ab sofort nun auch in Data Studio zur Verfügung. Somit lassen sich nun auch in GA4 basierten Reportings Seitenpfade für bspw. meistbesuchte Seiten oder häufig verwendete Keywords der internen Suche von Webseiten analysieren und visualisieren.
3. Weitere bedingte Funktionen in Data Studio
Mit IFNULL, NULLIF und COALESCE wurden die bisherigen bedingten Funktionen in Google Data Studio erweitert. Mit IFNULL lässt sich Null nun durch einen bestimmten Wert ersetzen. NULLIF entfernt bestimmte Werte aus dem Datensatz. Praktisch für eine schnelle Datenbereinigung. COALESCE gibt den ersten nicht fehlenden Wert zurück, der in einer Liste von Feldern gefunden wurde.
Mit IFNULL und COALESCE endet der Workaround mit der NARY_MAX-Funktion, um Null durch 0 für die Berechnung zu ersetzen.
Import von Offline-Events in GA4 jetzt möglich
Wie auch bei Data Studio läuft die Weiterentwicklung von GA4 auf Hochtouren. Bis dato ließen sich lediglich Produkt- oder Nutzer-Daten in GA4 importieren. Ab sofort lassen sich Offline-Events aus Quellen importieren, die über keine Internetverbindung verfügen oder anderweitig keine Echtzeit-Erfassung über die SDKs oder das Measurement-Protocol unterstützen.
Launch der Google Analytics 4 Data API v1 Beta
Die Google Analytics Data API wurde nun offiziell aus ihrem Alpha-Status in eine erste Beta-Version released. Die Google Analytics Data API v1 bietet programmatischen Zugriff auf die Berichtsdaten von GA4 Properties. Dadurch lassen sich u.a. benutzerdefinierten Dashboards zur Anzeige von Google Analytics Daten erstellen oder komplexe Reportings automatisieren.
Mit dem Release hat sich auch der API-Endpoint zu https://analyticsdata.googleapis.com/v1beta geupdated. Die gängigen Methoden (runReport, runPivotReport, batchRunReports etc.) für den Zugriff auf die API akzeptieren nun die Measurement-Id einer GA4 Property im Property Parameter des URL Paths, anstelle des Entity-Fields eines Request Bodys. Auch die Referenzen in den Client Libraries der API wurden angepasst.
Logica – Eine neue Programmiersprache von Google
Mitte des Monats veröffentlichte Google eine neue Open Source Programmiersprache für BigQuery namens Logica. Der Logica Code wird dabei zu Standard SQL kompiliert (mit experimenteller Unterstützung für PostgreSQL und SQLite). Der Code ist jedoch wesentlich prägnanter und verfügt über saubere und wiederverwendbare Abstraktionsmechanismen, die im Standard SQL fehlen. Er soll dabei die Klarheit der Logikprogrammierung und gleichzeitig die volle Leistungsfähigkeit von SQL-basierten Systemen wie BigQuery ermöglichen.
Eine offizielle Dokumentation inkl. Tutorial findet sich unter folgendem Link
Server-Side Google Tag Manager
mohrstade Whitepaper
Seit Mitte letzten Jahres setzt Google mit dem Server-Container des Google Tag Managers neue Maßstäbe in puncto Erhebung und Weiterverarbeitung von Nutzerdaten. Im Fokus der Lösung stehen vielversprechende Themen wie „Data Ownership“. Neben wachsenden technischen Anforderungen an Nutzer steigt somit auch die Gefahr einer missbräuchlichen oder nicht-rechtlichen Nutzung der Daten, da Themen wie Consent Management, Datenmodellierung und Datenschutz in alleiniger Verantwortung des GTM Servers liegen.
Unser neuestes Whitepaper soll einen Einblick in die Funktionsweise des serverseitigen Trackings mit seinen Vor- und Nachteilen geben, um eine Entscheidungsgrundlage für einen Wechsel auf einen GTM Server zu schaffen.
Whitepaper Server-Side GTM